Fischadler (9.9.23)

Die Meldungen eines stationären Fischadlers am Flachsee häuften sich seit anfangs September. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen. So fuhren wir heute morgen hin, es hatte schon extrem viele Autos auf dem Parkplatz, liess also auf viele Ornis / Fotografen schliessen. Zwischenbemerkung: bei solchen Beobachtungen sind die Fotografen wohl in der Überzahl. Immerhin: es hatte auch reine Ornis dabei, ohne Fotoapparat. (Ich gehöre ja zur Orni-Gruppe, die auch und eigentlich lieber fotografiert.)

Der Fischadler sass dort, wo er hingehört, auf dem äussersten Ast eines dürren Baumes, und er bewegte sich bis zu seinem Abflug um 8.47 nicht gross, was nicht gerade viele Fotovarianten zuliess. Immerhin erwischte ich seine Beine beim Abflug so, dass die Beringung sichtbar und gut ablesbar war.

Es wurde dann viel geschwatzt, die Sonne stieg, die Schweisstropfen begannen zu rollen, das Licht wurde härter und begann zu flimmern - Zeit für den Aufbruch.

Beim Hide machten wir nochmals halt, und genau dann drehte der Vogel einige Runden, machte im grellsten Gegenlicht einen Tauchflug, und entschwand dann wieder flussabwärts - möglicherweise zu seinem auch schon innegehabten Ast.

Grauschnäpper (4.9.23)

Eigentlich hätte dieser Beitrag "Waldrapp 7" heissen müssen, denn ich suchte nach dem Quartett entlang der Panzerpiste beim Flughafen Zürich. Nur - die vier Waldrappe suchten an diesem Tag offenbar andernorts Nahrung.

Dafür setzt der Herbstzug der Singvögel tüchtig ein, sie verköstigen sich an Beeren und - je nach Art - auch an Insekten, die noch in Fülle vorhanden sind.

Ein Grauschnäpper war sehr kooperativ, während die anderen Vögel immer irgendwo hinter Blattwerk waren.

 

Raubseeschwalbe (30.8.23)

Seit einigen Jahren rasten Ende August ziemlich regelmässig Raubseeschwalben am Klingnauer Stausee.

Am 30.8. waren gleichzeitig 8 Individuen anwesend, davon einige diesjährige. Das war ein gefundenes Fressen für den Fotografen, denn die Vögel patroullierten einige Male relativ nah am Ufer. Die Junvögel riefen mit hohem Stimmchen, während die Rufe der Altvögel als Gekrächze bezeichnet werden muss.

Hier noch eine kleine Photoshop-Spielerei

Vergangenen Sonntag hielt sich ein diesjähriger Nachtreiher am Schilfsaum im Neeracherried auf, und ein diesjähriger Flussuferläufer stocherte recht nah im Erdreich (alles andere war sehr weit weg).

Zwergscharbe (6.8.23)

Die Meldung einer Zwergscharbe im Neeracherried liess uns am späteren Nachmittag des verregneten Sonntags zum Naturzentrum fahren. Zuerst war der Vogel versteckt, zeigte sich aber bald und performte ganz nett, ausser dass sein Schnabel nicht gerade schön ist.

Zwergscharben waren in Europa früher nur im Südosten  - Griechenland, Rumänien, Schwarzmeer - anzutreffen. Beobachtungen in Mitteleuropa waren eine absolute Seltenheit.

Anerkannte Nachweise für die Schweiz gibt es für 1856 und dann erst wieder ab 2000 (8 Individuen), 2001  (2 Ind.), 2003 (1 Ind.). Der Vogel von 2012 bei der Ufenau war meine Erstbeobachtung in der Schweiz. Dieser Vogel überwinterte vom 17. September bis mindestens Ende Februar 2013.
2013 wurden 2 Ind., 2015 und 2017 je 1 Ind. und 2021 7 Ind. festgestellt.
2022 erschien am 3. September ein Jungvogel am Klingnauer Stausee, der bis am 22. März 2023 blieb und sich in dieser Zeit in ein schönes Prachtkleid mauserte.
Dass die Zahl der Beobachtungen in der Schweiz seit den 10er-Jahren dieses Jahrhunderts zunimmt, hat seine Ursprung in der Ausbreitung in Südosteuropa. 2001 brüteten in Ungarn bereits mehr als 200 Brutpaare. 2007 wurde die Zwergscharbe als neuer Brutvogel am Neusiedlersee festgestellt, 2008 gab es dort 16 Brutpaare, 2010 52 besetzte Nester (nach einem Peak 2009 mit 77 Brutpaaren). 2011 wurden 146 Brutpaare festgestellt.
2022 konnten sowohl in Tschechien als auch in Deutschland die ersten Bruten festgestellt werden. Die Bruten in Deutschland ergaben sich nach Einflügen von insgesamt über 120 Individuen in Trupps bis zu 35 Vögel im Jahr 2021 mit einer grösseren Anzahl überwinternden Zwergscharben. In der Region Bamberg, Bayern, gab es in der Folge mindestens 3 Nester mit mindestens 6 Küken. Im Kreis Schweinfurt, auch in Bayern, wurden mindestens 6 Nester besetzt, die Zahl der Jungvögel dürfte am Schluss der Brutsaison etwa 30 betragen haben.
Soviel zur bisher bekannten Geschichte.
Im zweiten Halbjahr 2023 wurden im August (Stand: 9.8.23) je ein Individuum am Klingnauer Stausee und im Neeracherried sowie ein durchziehender Trupp von 11 bis 13 Individuen in der Westschweiz gemeldet.


Der Vogel von 2012

Der Vogel vom Neeracherried 2023, weitere Bilder im Archiv

Kein Biber (5.8.23)

Wenn man Glück hat, sieht man gelegentlich auch tagsüber Biber.

Dieses Glück forderte ich am späteren Samstagnachmittag am Leutschenbach beim Fernsehstudio heraus.

Nicht lange musste ich warten, da sah ich etwas Pelziges gegen den Biberbau schwimmen. ich positionierte mich etwas oberhalb. Das Tier umging den Bau und schwamm im Biberstau weiter. Ich knipste was das Zeug hielt. Als der Nager einmal an Land ging, stutzte ich kurz: Der Biber hatte gar keinen Biberschwanz, war zudem ziemlich klein. Es handelte sich um eine Bisamratte mit dem langen, gegen hinten abgeplatteten Schwanz. Immerhin: für die Schweiz eine neu fotografierte Art.

Es könnte sein, dass einige Biberbeobachtungen am Leutschenbach gar kein Biber, sondern eben eine Bisamratte sind.