Zwergschnepfe (29.11.18)

Nicolas Baiker hatte in einer Baugrube in Glattbrugg eine meistens frei sitzende Zwergschnepfe entdeckt.

Nachdem ich schon die Stampf-Zwergschnepfe zumindest sitzend verpasst hatte, versuchte ich es hier. Die Baugrube war rundum mit einem gut 2 m hohen Bretterzaun umfasst, zum Beobachten musste man auf ein Bänklein stehen. Am ersten Tag, am 27.11., konnte ich sie nur bei leichtem Regen fotografieren. Die ISO-Zahl stieg trotz langer Belichtungszeit ins Unermessliche. Immerhin kann man die Kamera auf dem Bretterzaun abstützen.

Am zweiten Tag war es ein wenig heller, doch befand sie sich weiter weg und schlief - als ich dort war - mit dem Schnabel unter dem Flügel, und das kannte ich schon.

Heute probierte ich es am Nachmittag. Sie sass wieder etwas näher, und schlief. Irgendwann musste dieser Schnabel doch gezeigt werden, und so wartete und wartete ich. Es wurde immer diesiger, bis sie mir die Freude machte. ISO-Zahl und Belichtungszeit blieben weiterhin hoch, und sie stand in einem eher ungünstigen Winkel. Aber immerhin: Ich habe Freude an den beiden netten Fotos.

Seebecken-Möwen (November18)

Das trübe Wetter der letzten Zeit lockte nicht so. Zeit also, sich ein bisschen um die Feinjustierung der Kamera zu kümmern; gleichzeitig mit der Bridge-Kamera von Sony, der RX 10 Mark IV zu experimentieren.

Zu letzterer: Im Highspeed-Serienmodus hat man innert kürzester Zeit Hunderte von Bildern erstellt. Die grosse Menge gibt einerseits viel Bildschirmarbeit, andererseits eine gute Auswahlmöglichkeit. Der Autofokus ist schnell und präzis, verfolgt das anvisierte Objekt gut. Allerdings stellt er nicht immer auf das vom Fotografen gewählte Ziel scharf, aber das ist wohl mein Problem. Die Bildqualität ist ausgezeichnet, und, was für längere Wanderungen angenehm ist: Sie wiegt halt nur gut ein Kilogramm. Das Zoom geht von 24 bis 600 mm, auch 600 mm ergeben noch top scharfe Bilder.

Ausser der Heringsmöwe sind alle folgenden Möwen (Lachmöwe 3 Mal, Sturmmöwe, Steppenmöwe, Heringsmöwe) mit der Sony erstellt. Mehr Fotos unter Archiv, zuletzt hinzugekommen.

Waldpieper & Co. (11.-16.10.18): Herbst in Helgoland

Nach vier Jahren Unterbruch machten wir mal wieder Urlaub auf der Nordseeinsel. Dieses Mal hatten wir ein Zimmer mit Meerblick im Haus am Meer, wo es ein wunderbares Frühstücksbuffett gibt. Das Wetter war für Sonnenanbeter absolut perfekt: Sonne von morgens bis abends. Allerdings waren wir nicht wegen der Sonne, sondern wegen den vielen Vögeln auf dem Herbstzug dort, und bei so gutem Wetter machen weniger Vögel auf der Insel eine Rast. Das heisst, dass die Individuenzahl nicht so riesig war. Immerhin konnten wir aber 90 Arten bestimmen, darunter einige Leckerbissen.

Eine Auswahl der Fotos findet sich in der Webgalerie Helgoland18 (chronologische Abfolge)

Der erste kleinere Singvogel den wir fanden, war ein Gelbbrauenlaubsänger: ein nervöser, schneller Laubsänger, der kaum eine Sekunde ruhig blieb.

Am Nordoststrand, bei den Klippen war schon einige Tage ein Waldpieper zu sehen.

Ebenfalls am Nordoststrand zeigte sich kurze Zeit eine Zwergammer.

Die Sperbergrasmücke - ein diesjähriger Vogel - hielt sich immer in der gleichen Ecke des Nordostgeländes auf, wir sahen sie zwei Mal.

Nicht selbst gefunden hatten wir den Dunkellaubsänger. Die Beobachtungssituation war typisch helgoländisch: In einem Strässchen mit Baustelle tummelten sich Ornis, mit Feldstecher, Fernrohr und Fotoapparat bewaffnet.

Am letzten Tag zeigten sich noch 6 Berghänflinge, einer davon setzte sich sogar recht fotogen vor die Kamera.

 

Kleines Sumpfhuhn (2.10.18)

Ein so schön frei sich bewegendes Kleines Sumpfhuhn gibt es selten. Es pickte von angeschwemmtem Treibmaterial Nahrung auf und wurde dabei offenbar so fündig, dass es gar nicht davon lassen konnte und über 2 Stunden dort zu sehen war. Mitverantwortlich für die gute Beobachtungssituation war eine Wasserralle, die sich direkt am Schilfrand wasserseits aufhielt und sich anderen Vögeln gegenüber sehr aggressiv verhielt. Sie ging auf alles los, was Flügel hatte und nicht grösser war als sie, so auch auf einen Alpenstrandläufer, den sie am Flügel packte. Dieser konnte sich laut rufend los reissen und wegfliegen. Ein Artgenosse wurde von der Wasserralle richtig malträtiert und halb ersäuft. Das Kleine Sumpfhuhn rannte immer wieder rechtzeitig davon und blieb deshalb unbeschadet und gut fotografierbar.

Bartmeise+Zwergdommel (12.9.18)

Seit Jahren haben wir das Vorarlberger Rheindelta nicht mehr besucht. Anfangs September ein guter Grund, wieder einmal dorthin zu fahren. Zunächst erstaunte uns die mit 1 1/2 h doch recht kurze Fahrzeit, ohne klassischen Stau wie zwischen Zürich und Bern.

Früh parkten wir beim linken Damm und fuhren mit dem Rad den holperigen Damm hinaus. Viele Vögel sahen wir nicht: gelegentlich eine einsame Limikole oder eine Flussseeschwalbe, Kolbenenten und Gänsesäger, Rohrammern. Im Schilfgürtel hörten wir aber Bartmeisen. Und es ergab sich tatsächlich eine gute Fotosituation mit dem Licht mehrheitlich von hinten links und einem Trupp Jungvögel in Begleitung von zwei Männchen. Nachdem sie sich an den Fotografen gewöhnt hatten, futterten sie bis 5 Meter Nähe im Schilf. Sie waren quirlig und hockten oft schlecht sichtbar hinter Schilfblättern oder Halmen. Aber gelegentlich glückte dann doch ein schönes Foto.

Auf der Rückfahrt entlang der Lagune entdeckten wir einen Schilfrohrsänger, leider im Schatten.

Das nächste Ziel war das Versteck in der Fussacherbucht. Wir waren nicht die einzigen, so aber konnte gut ausgetauscht werden. Der Wasserstand war niedrig, und somit die Limikolen (Alpenstrandläufer, Kampfläufer, Bekassine, Brachvogel und Flussregenpfeifer) ziemlich weit aussen. Fotos vom Hide aus sind auf Grund der Ausgucköffnungen immer von oben herab. Einmal scheuchte ein Wanderfalke alle Krickenten und die kleinen Limikolen weg.

Auf dem Rückweg zum Mittagessen wurde uns noch eine Zwergdommel gezeigt, weshalb die gebackenen Eglifilets noch eine Stunde warten mussten. Das Weibchen sass auf einem hinuntergedrückten Schilfhalm und versuchte von dort aus etwas zu erhaschen. Zwischendurch verschwand es im dichten Schilf, kam jedoch mehrmals wieder heraus, immer auf dem gleich Halm. Eine wunderschöne Beobachtung und recht gut zu fotografieren!

Die Pfahlstellung machte die Zwergdommel, als eine Rabenkrähe relativ tief über sie hinweg flog.